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Dieter − wie alles begann...



Es muss so Mitte der 50er Jahre gewesen sein, als ich von einem Nachbar mein erstes Segelboot geschenkt bekam. Es war ein sehr schnittiger Riß, die Baumwollsegel standen, solange sie trocken waren, noch gut.

Nur Rumpf und Deck waren nicht mehr so frisch... Also, beim Maler an der Ecke Schleifpapier, Pinsel und Ölfarbe − rot für den Rumpf und weiß für das Deck − besorgt. Ich musste seinen Dreiradtransporter waschen und bekam dafür das ganze Material umsonst! Dann wurde geschliffen und gemalt und nach einigen Tagen strahlte die schöne Sloop wie neu!

Die Farbe war noch etwas klebrig, aber ich konnte den Stapellauf nicht abwarten. Also wurden die Segel gesetzt und das Teil zum Emmasee im Bremer Bürgerpark getragen.
Das Boot war ca. 70 cm lang! Und segelte toll. Manchmal kam ich gar nicht schnell genug ans andere Ufer, um sie zu wenden und wieder auf die Reise zu schicken....
Nach ca. 1 Stunde war der Spaß meistens vorbei. Dann machte die Gute so viel Wasser, das sie zu sinken drohte.
Dennoch war mein Eignerstolz ungebrochen und der Neid meiner Kumpels war mir sicher!
Ich war 8 Jahre jung... aber ein ganz bestimmter Virus blieb im Kopf!

Zwei Jahrzehnte später − ich lebte inzwischen im Rheinland mit ganz vielen Baggerseen, kam der Virus wieder zum Vorschein. Eine Jolle musste her, ein richtiges Boot, wo man drin sitzen konnte und mit dem man alle Seeufer erkunden konnte. Die Jolle also vom Autodach gehievt, Rigg gestellt, Segel gesetzt und... wenn man nicht weiß, was man machen muss um bei auflandigem Wind vom Ufer weg zu kommen.... So ging es also nicht! Meine Freunde Walter und Peter informiert:  Ich möchte segeln lernen!

Sie wollten auch! Ca. 2 Jahre später waren wir Inhaber von 4 Segelscheinen, hatten einige Meilen auf dem Buckel und waren stolze Eigner der TAMORA! Ein toller Langkieler aus den 40er Jahren, ca. 30 Fuss lang und 210 cm breit. Mit eingezogenem Kopf konnten wir sogar in der kleinen Kajüte sitzen. Auf unserem Revier, der Rurtalsperre in der Eifel, waren die Segelbedingungen nicht gerade optimal. In der Regel herrschte der kräftigste Wind beim motorlosem An- und Ablegen. Da gab es dann schon mal Situationen, naja, Schwamm drüber. (Walter, hör auf zu grinsen...)

Aber die Geschichte zu diesem Boot ist eine Eigene − nur der Name ist nachhaltig!

Nach meinem Umzug in die Bremer Heimat musste ein seegehendes Schiff her. Es wurde die CHERIE, gebaut auf einer franz. Werft. Drei Jahre wurde die Deutsche Bucht und in den Ferien die Ostsee damit erkundet. Damals waren wir einmal − mitten in der Ferienzeit − das einzige Gästeboot vor dem alten Dyvig-Kroo. Die Zeiten ändern sich....
Nach Hausbau und beruflichem Engagement wurde das Fernweh größer. Die Erdmann's, Koch's, Hausner geisterten zunehmend durch die Gedankenwelt und füllten Bücherregale.

Weltumseglung, ja − das wäre es!

Überlegungen wurden angestellt was für ein Schiff es sein soll und wie der Rumpf auszubauen ist usw. Die Selbstbauliteratur von Kurt Reincke wurde studiert.
Gott sei Dank mangelte es am Bauplatz und an der Zeit.
Nach ca. 50 Chartertouren im westlichen und östlichen Mittelmeer wurde ich 1995 Eigner der nächsten TAMORA, einer Contest 33. Ein tolles Schiff, mit dem die Ostsee erkundet wurde. Viele schöne Touren, sehr viele auch Einhand, wurden von Fehmarn und später von Flensburg aus unternommen.

Doch das Fernweh blieb!

Dann wollten es besondere Umstände, das plötzlich 2006 ein langfahrttaugliches Schiff am Steg lag, eine AMEL-Sharky. Und der Traum wurde realer....
Und dann... lief mir meine Capitänin Silke über den Weg. Ebenfalls vom Segelvirus infiziert. Als ich Ihr von meinem Traum einer Weltumseglung erzählte, wechselte sie erst einmal leicht die Gesichtsfarbe, aber nach einer sehr kurzen Bedenkzeit kam das ersehnte, spontane JA!

Silke − die Capitänin, Smutje und noch viel meehrrr???



Mein Name ist Silke Reese und komme aus Lübeck-Travemünde an der schönen Ostsee. Mein Hang zum Wasser zeigte sich eigentlich schon recht früh, denn bereits mit 5 Jahren lernte ich schwimmen und als junge Frau erlernte ich das Gerätetauchen. Selbst in der Schule konnte ich bei Projektarbeiten meinem Lieblingsthema "die Ozeane und deren Entdecker" nachgehen.
Und wie und wann bin ich zum Segeln gekommen?

Leider erst mit 40 Jahren habe ich segeln gelernt, da zunächst meine Töchter Sabrina und Julia großgezogen werden wollten. Mein erster Segelkurs war für das Katamaransegeln. Von da an hatte mich das Segeln gepackt. Es faszinierte mich nur mit Windkraft über das Meer zu sausen. Bald merkte ich, dass ich mehr über das Segeln erfahren möchte. Also hieß es, Kurse belegen, Bücher durchbüffeln und Prüfungen ablegen.
Tja, und das Schicksal verbandelte mich im Jahr 2007 mit meinem Kapitän Dieter. Dieter hegte einen Lebenstraum, den Lebenstraum... eine Weltumseglung. Aber einfacher gesagt als getan. So einfach weg? Und für wie lange? Ich hatte gerade meine Weiterbildung zur Betriebswirtin im Gesundheitswesen beendet. Und nun eine Karrierepause? Knick? Stillstand?
Und was sagen die Mädchen? Mädchen ist gut; sind ja junge erwachsene Frauen. Doch Beide sagten ich solle die Chance beim Schopfe packen und mit Dieter die Reise so lange wir gesund und fit genug sind machen.

Bei unseren gemeinsamen Urlauben (Dänemark, Schweden, Norwegen und Deutsche Ostsee) auf dem Schiff merkten Dieter und ich sehr schnell, dass wir ein gutes Team sind. Auch bei Stresssituationen verlor keiner die Nerven. Und das Zusammenleben auf so engem Raum klappte auch gut. Klar, es wurde auch diskutiert, gemeckert und mal geschmollt, aber jeder von uns wusste, dass er sich auf den anderen verlassen kann.
Also packten wir unser Projekt "Blauwasser und Palmen" an!
Das Schiff musste für solch eine Reise vorbereitet werden! Da mein Dieter ein Tüftler und Bastler ist, hat er fast alles in Eigenregie an-, ein- und umgebaut.

Vorbereitungen wie z.B. ein Medizinkurs (z.B. Platzwunden nähen, Infusionen anlegen und Wiederbelebungsmassnahmen), Amateurfunkkurs, Wetterkurs (Wetterkarten lese und interpretiren können, eigene Wetterkarten erstellen) beim DWD, und Sprachkurse standen auf unserem Plan.
Und der gesamte Büro-Kram! An was man (Frau alles denken muss)... von A wie Ablesen von Strom- und Gaszählern bis Z wie Zeitung abbestellen.

Wer gerne mehr Infos und einige Bilder von uns und unseren Vorbereitungen sehen möchte, nur zu, viel Spaß auf unseren Seiten!!!!

Vorbereitung des Teams:



• Medizin an Bord

• Amateurfunkausbildung

• Wetterseminar beim DWD

• Navigation

• Motorenkunde

• Sprachen (Englisch und Spanisch)

• Div. Impfungen (z.B. Gelbfieberimpfung)

• der Gang zum Notar

• ärztl. Generaluntersuchung

Medizin an Bord:



• Erste Hilfe − Erkennen und Maßnahmen einleiten

• Rettungsmaßnahmen z.B. Infusion anlegen

• Notwendige Medikamente an Bord

• Unfallverhütung

• Teledoktor

• Zahnmedizinische Erstversorgung

• Wundversorgung z.B. Wunden nähen



Dieter beim Schweinepfoten nähen



Silke beim Schweinepfoten nähen