Besucheranzahl:

 459500 

www.sy-tamora.de

Erfahrungen:



ANKERMANÖVER
Wenn wir eine uns unbekannte Bucht anlaufen, gilt unser erster Augenmerk natürlich anderen Kollegen, sofern welche da sind. Wichtig sind natürlich auch die Tiefen, vor allem der Verlauf. Sanft ansteigend - sehr gut. Abrupt ansteigend - Problematisch. Und ein dritter Punkt, vor allem in Riffgebieten: Ausschau nach einzelnen Bommies. Das sind Korallenstöcke, die oftmals bei einem Durchmesser von 1 m bis 10 und mehr bis kurz unter die Wasseroberfläche reichen.
Haben wir uns dann einen Platz auserkoren, ist der Untergrund noch wichig- nur leider nicht immer erkennbar. Von kleinen Korallenstöcken durchsetzt oder sauberer Sandgrund oder Beides. Bei einzelnen Sandpatches muß der Anker darauf fallen ! In aller Regel stecken wir ca. dreifache Wassertiefe zügig mit der Winch - nur in Ausnahmefällen im freien Fall mit gelöster Bremse.
Fast immer gibt es Wind oder Strömung oder Beides - die Tamora vertreiben. Sollte alles nicht vorhanden sein, lasse ich das Boot gaaaanz langsam unter Maschine rückwärts gehen. Und dann lassen wir dem Anker Zeit zum eingraben. Das geht meist schnell und der Bug wird zum Anker gedreht.
Dann stecken wir noch einmal ca. 10 m Kette und erst dann geht die Maschine rückwärts mit mind. 1500 Touren. Nach einem kurzen Moment steht die Kette steif und der Motor geht schlafen.
Je nach Situation stecken wir dann weiter Kette bis 60 bis 70 m im Wasser sind (Aus der Kettenlast bis zur Wasseroberfläche sind es bei uns ca. 5m.)
IN DER KETTENLAST NÜTZT EINE ANKERKETTE ÜBERHAUPT NICHTS !!!!!!

Auf diese Weise geankert konnten wir bisher immer ruhig schlafen, von einem gelegentlichem Rundblick bei leider viel zu häufigem Starkwind einmal abgesehen.

ABSCHLIESSEND noch einmal: Dieses sind UNSERE Erfahrungen mit UNSERER Ausrüstung und UNSEREM Boot !
Fazit: Diesbezüglich haben wir nichts falsch gemacht !

Das gilt für ein weiteres Langfahrtteil - dem Dinghi, Gummiente, Beiboot - nicht unbedingt.
Dazu später mehr.

Fragen oder Bemerkungen zu unserem Bericht gern unter: dieter.blass@t-online.de



BELASTUNGSTEST
Große Ankerbucht in den Gesellschaftsinseln. Wassertiefe i.m. 10 m. Untergrund Sand, ohne Korallen. Gesteckte Kette: 60m im Wasser. Eigene Schiffsverdrängung ca. 12t.
Vor uns ein Lagoon-Katamaran, ca. 10 t.
Nachts Gewittersturm, in Böen bis 4o bis 50 KN. Seegang in der Lagune: ca. 1,5 bis 2 m.
Plötzlich hatten wir diesen Katamaran am Bug. Durch das zusätzliche Gewicht stand unsere Kette nahezu waagerecht. Und hielt den Cat an Ort und Stelle - denn unsere Kette lief mitten zwischen den Stummelkielen und den Ruderblättern des Cat. Bei jedem Wellenstoß rammte unser Bugbeschlag ein Loch in den Cat-Rumpf. Der Versuch, mit Motor die Kette zu entlasten, mißlang. Unsere Krallenleine, ca. 1,5 m im Wasser, hatte sich auf unserer Festmacherklampe derart bekniffen, das ein lösen ohne Werkzeug ( Marlspieker ) unmöglich war. Es mußte einfach schnell gehen und so kam das Brotmesser zum Einsatz. Der kleine Moment lose genügte, das der Cat mit Vollgas wegkam.
Ich vermag nicht zu sagen, wieviel Last auf unserem Ankergeschirr lag. Auf jeden Fall hatten wir am nächsten Tag richtig Probleme, unseren Anker aus dem Sand zu holen. Er lag ca. 2 m tief....



ANKER-KRALLE
Ein letztes, nicht unwichtiges Teil. Wichtig, um die Winch zu entlasten und Kettengeräusche am Rumpf zu vermeiden. Manche Segler binden nur einen Tampen an die Kette. Find ich nicht praktisch, vor allem, wenn man einmal schnell Ankerauf gehen muß. Wir haben zwei Krallen einsatzbereit: Eine von WICHARD mit Sperriegel und einen massiveren, offenen Haken Noname von SVB. Auf diesem ist eine zulässige Belastung von 1500 kg eingestanzt. (Dieses nur mal im Hinblick auf den nächsten Artikel) Der Wichard ist ohne Belastungsangabe. Meine Capitänin bevorzugt den Wichard, ich den anderen.
Beide hängen an einer Handy-Elastic-Leine - durchmesser 20 mm - von Liros. Dieser Tampen ist tatsächlich elastisch - ich liebe ihn sehr ! Leider ist er als langer Festmacher recht schwer.
Aber das spielt bei diesem Einsatz keine Rolle, hier zählen Elastizität und Bruchlast.



ANKERWINCH
Da ich meinen schon etwas älteren Rücken nicht allzu stark strapazieren möchte, haben wir natürlich eine E-Winch an Bord.
Von AMEL wurde ursprünglich eine an Deck stehende LOFRANS-TIGRES installiert. Diese haben wir vor unserer Abfahrt mit dem gleich Modell ersetzt. Die NEue hat allerdings 1500 Watt gegenüber der alten mit 1200 Watt - das sind in der Praxis Welten !
Es ist nur sehr selten nötig, das wir die Winch bei Ankerauf mit dem Motor durch Vorwärtsfahrt unterstützen. In der Regel zieht die Winch das Boot zum Anker und diesen ( manchmal mit Knurren) aus dem Sand. Wie gesagt, die Winch steht an Deck. Die Bedienungsverkabelung in der nicht absolut wasserdichten Bug-Backskiste mit entspr. Korrosionsklima. Damit hatten wir immer wieder mal Probleme, bis wir eine dicht schließende Tupper-Box an das Schott klebten und die ganze Mimik darein packten. Seitdem ist Ruhe.
Wir sind bisher von dieser Winch begeistert !
Das konnten wir lange Zeit von der Bedienmimik nicht sagen. Persönlich bin ich kein Freund von Fernbedienungen aus dem Cockpit. Schon überhaupt nicht von Funkgesteuerten, nachdem wir einmal in Panama erlebt haben, wie ein Boot Anker aufging und paralell dazu ein zweites, allerdings unbemanntes - nettes Hafenkino !
Wir haben als Backup eine Kabelgebundene Bedieneinheit mit einem Stecker direkt neben der Winch.
Um meine Capitänin, die mittlerweile anerkannte Anker-Expertin ist, die Arbeit zu erleichtern, haben wir Fußtaster installiert. Gleichgültig, ob Quick oder Lofrans da drauf steht - diese Teile sind teurer Schrott. Sie sind einfach nicht dicht und nach spätestens 6 Monaten sind die winzigen Kontakte nicht mehr da - einfach weg korrodiert !
Seit letztem Jahr haben wir welche von einem kleinem Neuseeländischem Hersteller - hier in Fiji für umgerechnet 20 Euronen gekauft. Die Teile sind komplett in Silikon vergossen, da kann kein Tropfen Wasser rein. Einziger Nachteil: Sie sind etwas größer und man muß etwas kräftiger drauftreten.
Es geht also !



ANKERKETTE
Bei Kauf des Bootes war eine 8 mm-Kette in eine Länge von 50 m an Bord. Gemeinsam mit dem neuen Anker kam dann eine 10 mm Kette von 75 m an Bord. Übrigens von SVB.
Es gibt manchmal Situationen, da wünschten wir uns 100 m. Aber das war mir dann doch zuviel Gewicht im Bug bei knapp 4 kg/lfdm. Auch wenn die Ankerlast bei der AMEL sehr tief liegt - das Gewicht bleibt im Bugbereich ! Wir sind sehr zufrieden mit dieser Kette. Auch wenn die ersten 15 bis 20 m nicht rosten, aber von der Verzinkung nicht mehr viel zu sehen ist.
Vor allem bereuen wir nicht das Gewicht dieser Kette im Wasser. Der Dämpfungsprozess ist enorm. In der Praxis bedeutet das auch einen relativ geringen Schwoikreis, zumindest bis 25 KN Wind.
Wir haben kein Kettenzählwerk. Wir haben alle 10 m diese kleinen Kunststoffmarker in die Kette gedrückt. Allerdings reichen davon nicht ein oder zwei Stck, sondern besser fünf oder sechs Stck in ca. 10 cm Abstand. Manchmal bei Mud sind die Dinger nicht so gut zu erkennen, dann müssen sie mal gereinigt werde. Unsere Winch läuft recht schnell und dann übersieht man schon mal einen einzelnen. Und manchmal geht auch mal ein Teilchen verloren. Insgesamt aber eine relativ preiswerte und dauerhafte Lösung !



VERBINDUNG ANKER - KETTE
Wir sehen keine Notwendigkeit und haben auf ein teures und ziemlich empfindliches z.B. von WASI verzichtet. Statt dessen habe wir zwei solide Edelstahlschäkel ( keine billige Chinaware) montiert.
Die Bolzen werden werden mit einfachen Kabelbindern gesichert, welche alle 12 bis 18 Monate prophylaktisch ausgestauscht werden.





ANKERGESCHIRR
Wie jedem Bootsfahrer bekannt ist, besteht die Ankerausrüstung aus mehreren Komponenten. Natürlich differieren die Anforderungen, ob ein gelentliches Kaffeeankern in der dänischen Südsee oder ein Boot auf Langfahrt.
Letzteres ist unser Thema ! Zur Verdeutlichung: Ein Langfahrtboot ist abhängig vom zur Verfügung stehendem Zeitrahmen ca. 70 bis 90 % der Reisezeit vor Anker !
Entsprechend bedeutend ist die richtige Ausrüstung, denn davon hängt die Sicherheit des Bootes ab und gelegentlich auch mal ein Leben !
Nachfolgend UNSERE Erfahrungen mit UNSERER Ausrüstung, wobei wir die nie benutzte Reserve unberücksichtigt lassen.






An dieser Stelle werden wir zukünftig in lockerer Reihenfolge unsere Erfahrungen posten. Hierbei geht es natürlich in erster Linie über Ausrüstungen, vor allem aber Langfahrtausrüstung. Aber auch Erfahrungen mit Behörden oder ganz besondere Spots.
Naturgemäß richtet sich das ganze an Segler - nicht unbedingt Langfahrtsegler.
So wird als erstes ein Bericht über unsere Ankerausrüstung folgen. Und auch, wie wir ankern.
Und da wir auf Sponsoren keine Rücksicht nehmen müssen - im Gegensatz zu manchen anderen - werden wir Roß und Reiter nennen. Wenn etwas gut ist und sich bewährt hat, sagen wir es. Und wenn uns Schrott geliefert wurde, sagen wir es eben so deutlich !
Freut Euch darauf
Der Skip